- Kryochirurgie
- Kryo|chir|ur|gie auch: Kry|o|chi|rur|gie 〈[-çir-] f. 19; unz.; Med.〉 Verfahren der lokalen Anwendung von tiefen u. sehr tiefen Temperaturen (bis zu -190°C) in der Chirurgie, Gefrierchirurgie [<Kryo... + Chirurgie]
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Kryochirurgie,Gefrierchirurgie, Kältechirurgie, die chirurgische Anwendung extrem tiefer Temperaturen zur Gewebedurchtrennung oder -zerstörung; die Kryochirurgie wird mit einer vakuumisolierten Kanüle oder einem skalpellförmigen Instrument (Kryoskalpell) durchgeführt. An diesen Geräten können durch Verdampfen verflüssigter Gase Temperaturen bis zu —196 ºC (z. B. mit Stickstoff) erzeugt werden. Hierdurch kommt es durch Zerreißen der Zellmembranen (Eiskristallbildung) und Eiweißdenaturierung zum Absterben des unterkühlten Gewebes (aseptische Nekrose). Vorteile der Kryochirurgie sind geringe Blutungsneigung durch Gewebeverschorfung, Schmerzarmut ohne zusätzlicher Anästhesie, gute Heilung durch entzündliche Verklebung und Schonung des umgebenden Gewebes.Die Kryochirurgie dient v. a. der Entfernung von Hautveränderungen (Hämangiome, Warzen, spitze Kondylome) sowie Prostataadenomen bei Risikopatienten, zur Kataraktoperation bei älteren Menschen, Netzhautanheftung, Hämorrhoidenverödung und zur Durchführung hirnchirurgischer oder kleinerer gynäkologischer Eingriffe; zum Teil durch die Laserchirurgie ersetzt.* * *
Universal-Lexikon. 2012.